Terra Nova

Terra Nova Podcast 15.04.2021

„Es ist mir egal, wie ihr betet. Betet einfach! Und dann steht auf für das, was für unsere zukünftigen Generationen wertvoll ist.“
Ladonna Brave Bull Allard

Eine große Anführerin, Weisheitsbewahrerin, liebe Freundin und Verbündete von Tamera hat in der vergangenen Woche die Welten gewechselt und ist eine Ahnin geworden. Wir trauern um Ladonna Brave Bull Allard.

Abschied von Ladonna Brave Bull Allard

Eine große Anführerin, Weisheitsbewahrerin, liebe Freundin und Verbündete von Tamera hat in der vergangenen Woche die Welten gewechselt und ist eine Ahnin geworden. Wir trauern um Ladonna Brave Bull Allard, deren richtiger Name Tamakawastewin („Frau der guten Erde“ in Lakota) war, und verneigen uns in tiefer Dankbarkeit und Respekt vor ihrem vorbehaltlosen Einsatz für das Wasser, die Erde, für die Menschen – für eine Welt ohne Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Wir senden unser herzliches Beileid an ihre Angehörigen und Geliebten und beten für ihren Übergang ins Licht.
Wir fühlen uns sehr geehrt und privilegiert, Ladonna gekannt und mit ihr gearbeitet zu haben. In ihrer unmissverständlichen Haltung für die Verteidigung des Lebens und der Tiefe ihrer Verbindung zur Erde verkörperte sie das Gebet in Aktion. Als Lakota-Historikerin half sie, die Erinnerungen ihres Volkes vor der fortlaufenden und rücksichtslosen Auslöschung durch die weiße Kolonialkultur zu bewahren und zu schützen. Als Mitglied des Standing Rock Sioux Tribe in Turtle Island (ein Land, das heute oft als die Vereinigten Staaten bezeichnet wird), lebte sie die Prophezeiung, indem sie 2016 ihr Grundstück am Cannonball River für das erste Widerstandscamp gegen die Dakota Access Pipeline öffnete und eine historische Bewegung von Wasserschützern im ganzen Land und auf der ganzen Welt mitinitiierte. Die Bewegung wurde viel größer als Standing Rock, ein Samen für die Welt.
Als Gemeinschaft hat Tamera die Ereignisse in Standing Rock in den Jahren 2016 und 2017 aufmerksam im Gebet verfolgt. Der Aufruf, überall für das Wasser aufzustehen und sich im Gebet zu erheben, hat uns ermutigt, gegen die geplanten Offshore-Ölbohrungen hier in Portugal aufzustehen. Wir bleiben Ladonna und anderen indigenen Führern aus der ganzen Welt enorm dankbar, die unserem Aufruf zur weltweiten Solidarität gefolgt sind und nach Portugal kamen, um sich der Bewegung gegen die Ausbeutung der Erde und für eine globale Kultur der Zusammenarbeit anzuschließen. Wir glauben, dass Ladonnas politische und spirituelle Unterstützung entscheidend für den Erfolg dieser Bewegung war, die die Offshore-Ölbohrungen letztlich verhindern konnte. Sie sagte: „Die Welt stand mit uns, also bin ich gekommen, um mit euch zu stehen.“ Indem sie hierher kam, wagte sie es, das Land zu betreten, von dem die Kolonisatoren, die ihrem Volk brutal das Land und das Leben genommen hatten, einst aufgebrochen waren. Sie eröffnete damit einen Prozess tiefgreifender Versöhnung und Heilung. Ladonna glaubte, dass Portugal der ganzen Welt einen Wandel bringen kann, wenn es in der Lage ist, das Modell für eine regenerative Lebensweise aufzubauen.
Durch unser Treffen und unsere Zusammenarbeit entwickelte sich die „Defend the Sacred Alliance“, die indigene, soziale Bewegungs- und Gemeinschaftsführer aus der ganzen Welt zusammenbringt. Ladonnas Beispiel, Vision und Weisheit waren wesentlich für das Zusammenkommen dieser planetarischen Gemeinschaft für heiligen Aktivismus und Systemwechsel. Ihr Bestehen darauf, dass Wasser Leben ist, die Autorität ihres kompromisslosen „Neins“ gegen jede Unterdrückung und Ungerechtigkeit, ihre unmittelbare Solidarität, ihre tiefe Weisheit, Humor und Geradlinigkeit haben dazu beigetragen, diese Allianz zu dem zu machen, was sie ist. Sie hat einer ganzen neuen Generation von Aktivisten und Wasserschützern geholfen, für das Leben einzustehen. 

Möge ihr Vermächtnis durch uns alle weiterleben.
Sabine Lichtenfels, Dieter Duhm, Benjamin von Mendelssohn, Martin Winiecki, Vera Kleinhammes, Barbara Kovats, Aida Shibli und die ganze Tamera-Gemeinschaft

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