Terra Nova

Die Einheit

Christo Meierhöfer lebt seit 2003 in Tamera, ist Karma-Yogi, Philosoph und Vater einer wunderschönen Tochter.
Von Christo Meierhöfer

Es gibt eine Botschaft, die von Mystikern und Mystikerinnen aller Zeiten und Kulturen übermittelt wird und die jede herkömmliche Logik überschreitet: „ALLES ist EINS!“ rufen sie uns zu. „Es gibt nichts als die große, allumfassende Einheit!“ Auch wenn du liebe/r Leser/in vielleicht gerade nicht die Einheitsschwingung spüren kannst, so sei versichert, dass du trotzdem in Einheit bist. Denn die Logik der Einheit bestimmt, dass selbst die Frequenz, in der wir schwingen, wenn wir aus der Einheit herausgefallen sind, eine Frequenz der Einheit ist! Es ist einfach unmöglich, nicht in dieser großen Einheit zu sein. Die Einheit umfasst großmütig die Widersprüche unserer Logik und die Beschränktheit unserer normalen Wahrnehmung. Als Mystikerlehrling stimme ich in den Chor mit ein und behaupte hier unbeschwert und mit großer Freude: es gibt nur eine Kraft, eine Schwingung, ein Bewusstsein, eine Liebe, eine Seele und ein Sein!
Natürlich kannst du meine großspurig daherkommenden Worte bestreiten, doch es gibt Beweise, die zumindest Teile meiner Behauptung untermauern – die Physiker, die sich mit fast unendlich kleinen Quantenfeldern beschäftigen, konnten alle elementaren Energien des Universums auf drei Grundkräfte reduzieren, und sie sind sich ziemlich sicher, dass diese drei Kräfte in Wirklichkeit Manifestationen einer Kraft sind, die sich nur ihren Instrumenten 3-fältig zeigt. Und da sich aus dieser Ur-Strahlung die gesamte Materie des Universums bildet, kann man mit Fug und Recht auf der Basis der Wissenschaft sagen: Es gibt nur eine Materie!
Und doch scheint alles, was ich sehe, voneinander getrennt zu sein: der Tisch ist vom Laptop getrennt, der Kaffee vermischt sich nicht mit der Tasse, sogar die Finger, die auf die Tastatur tippen, scheinen von mir, dem inneren Beobachter, getrennt zu sein. Alles, was ich sehe, sind voneinander getrennte Dinge. Alles was ich sehe, ist begrenzt. Aber kann ich meinen Augen eigentlich trauen? Sehen sie doch nicht die ganze Wirklichkeit, sondern nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit…? Wir wissen heute, dass die wunderbare Vielfalt der Farben nur einen schmalen Frequenzbereich im Gesamtspektrum der kosmischen Schwingungen darstellt. Könnten wir z.B. mit der Frequenz von Radiowellen sehen, dann könnten wir um die gekrümmte Erde herum in ferne Länder schauen; wenn wir mit der Frequenz der Röntgenstrahlen sehen könnten, würde uns alles durchsichtig erscheinen. So brauchen wir, um die Einheit erfassen zu können, einen offenen geistigen Blick, der unsere Wahrnehmungsblase durchdringt und überschreitet. Teilhard de Chardin schrieb, dass uns das Geheimnis offenbart wird, wenn es uns gelingt, das Universum transparent zu sehen. Dann fallen die scheinbaren Begrenzungen weg. Dann können wir sehen und fühlen, wie alles mit allem innigst verbunden ist. Und wir sehen auch, dass es unendlich viele individuelle Ausformungen des Einen gibt.

Arthur Koestler hat den Begriff Holon geprägt, der hier sehr hilfreich ist. Ein Holon ist gleichzeitig ein Teil und ein Ganzes. Ein Holon hat zwei Bestrebungen; sich selbst als Ganzes zu erhalten und gleichzeitig dem Größeren als Teil zu dienen. So wie die Zelle an sich ein Ganzes ist und gleichzeitig dem Funktionieren eines Organs dient, das wiederum Teil eines größeren Organismus ist. Der Mensch kann ebenso als Holon betrachtet werden – als individuelles Ganzes und gleichzeitig als dienender Teil der Biosphäre, ohne die er nicht existieren könnte. Die Biosphäre wiederum ist eine Einheit, die zu einem größeren Holon gehört und so weiter. Alle Holons gehören zur Großen Einheit, die all dies erschafft, alles umfasst, alles zusammenhält, alles durchdringt und doch auch alles transzendiert.

Die Einheit enthält und transzendiert scheinbare Dualitäten wie das Diesseits und das Jenseits, das Licht und die Dunkelheit, das Nichts und das Etwas, die vollkommene Ruhe und die ewige Bewegung. „Das ganze Universum schreitet in einem phantastisch schnellen Tempo voran, in vollkommener Unbewegtheit…“ so beschrieb es „die Mutter“ von Auroville. Die Schöpfung gleicht einer majestätischen Symphonie mit unendlich vielen Tönen und Melodien, und doch sind das nur Obertöne und Variationen der einen Grundschwingung.

Und jetzt nochmal die unendlich wichtige Botschaft: Die Information der Ganzheit wirkt in jedem seiner Teile, auch in uns, egal, wo wir gerade sind oder was wir gerade machen! Und wir können uns jederzeit mit dieser kosmischen Intelligenz verbinden. Was es dazu braucht, ist ein geistiger Dreh, ein Wechsel im Bewusstsein. Der Mensch ist ein spezielles Medium der Einheit. Wir sind dazu geschaffen, in unseren Körpern, hier auf der Erde, ein bewusster Kanal der einen allverbindenden Kraft zu werden, die sich durch uns als wissende Liebe manifestiert. Es ist von enormer Wichtigkeit für unser Überleben als Spezies, dass immer mehr Menschen zur Tatsache der Einheit erwachen. Wir alle müssen zu Mystikern werden. Denn wenn man sich Eins weiß mit dem universellen Wesen, dann ist es klar, dass man sich selbst verletzt, wenn man ein anderes Wesen verletzt, dann ist es klar, dass wir, wenn wir der Biosphäre Schaden zufügen, uns selber Schaden zufügen. Ein Mensch, der auch nur den Hauch einer Erfahrung der Allverbundenheit hatte, wird danach sein Bestreben und seine Taten ganz dem Wohlergehen aller Wesen widmen. Wenn immer mehr Menschen die Erfahrung der liebenden Einheit machen, dann wird es immer wahrscheinlicher, dass die Ausbeutung der Natur gestoppt wird und dass Gewalt und Krieg vollständig von der Erde verschwinden.

Weitere Informationen:
David Tong – Quantumfields (Vortrag am Royal Institute)


';