Terra Nova

Editorial Terra Nova vom 7. April 2022

„Wenn wir in der Lage sind, jetzt ein Leben zu führen, wo wir ganz an uns selbst begreifen, wie wir den Krieg beenden können, dann wird sich diese Realität bewahrheiten.“ Sabine Lichtenfels

                                                                                                                                                                                                                          

Liebe Freundinnen und Freunde von Terra Nova,

Was trennt uns von der Liebe? Welche Macht hält uns dermaßen gefangen, dass wir als Menschheit immer wieder unsere Liebesimpulse unterdrücken und statt dessen Krieg erzeugen? Wenn wir uns den unerschöpflichen Eifer von Kindern anschauen, mit dem sie neue Erfahrungen machen, sich ausprobieren und alles erkunden, dann müssen wir uns fragen, wohin ist diese Lebensenergie bei Erwachsenen verschwunden? Was hat uns abgeschnitten?
Heute morgen im Haus Akron von Tamera sagte Dieter Duhm einige Sätze, die diese Fragen tief beantworten und die ich hier aus der Erinnerung wiedergebe: „Wir alle haben eine Schicht von Angst um uns, Angst vor den Blicken der andern, Angst davor, verurteilt zu werden. Im Konfliktfall wandelt sich diese Angst in das Muster von Angriff und Verteidigung. Das geschieht in allen menschlichen Zusammenhängen, ob Familie, Beziehung oder Gemeinschaft.
Das ist die Kriminalität in den Beziehungen, der Stoff, aus dem Kriege entstehen. Es ist nicht in erster Linie ein persönlicher Makel, sondern ein System aus Lüge, Angst und systematischer Unterdrückung von Lebensimpulsen. Wir sind Teil dieses Systems, solange wir uns von ihm knechten lassen. Und wir erhalten es aufrecht, wenn wir ihm blindlings gehorchen.“

Ich glaube, es ist Zeit für eine weltweite Widerstandsbewegung gegen das System der Lüge und der Angst. Eine Bewegung, wo an vielen Orten der Erde eine andere Realität gelebt wird. Es gibt solche Menschen und Gruppen bereits, aber sie kennen sich noch nicht, sie sind noch nicht verbunden in einem gemeinsamen Ziel, einer gemeinsamen Richtung. Ich möchte im Studientext der Woche eine längst verstorbene Frau zu Wort kommen lassen, die diese Arbeit sehr intensiv am eigenen Leib gemacht hat: Mirra Alfassa, die Mitgründerin von Auroville. Sie sagt, dass es die pure Schwingung der Freude ist, die das System der Lüge überwindet. Ich könnte zu dieser Freude auch sagen: Es ist die Liebe.

Als Hörgeschenk der Woche habe ich für dich das Lied STO PERIGIALI TO KRYFO (ARNISI) von Mikis Theodorakis ausgewählt, die Hymne des Widerstands gegen die griechische Militärdiktatur, gesungen von Charly Rainer Ehrenpreis, Dido Freund und Johannes Batisse Ablinger.

Einen Gruß an alle Widerstandskämpfer für die Liebe!

Christa

Für Lesefaule: Hier kannst du das Editorial und den Studientext auch hören.


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