Terra Nova

Editorial Terra Nova vom 3.12.2022: As One

You may say I’m a dreamer.
But I’m not the only one.
I hope someday you’ll join us.
And the world will be AS ONE.
John Lennon
                                                                                                                                                             

Liebes Terra Nova-Netzwerk,

Was denkst du zur Multikrise unserer Zeit? Ich glaube, sie ist im Kern die Aufforderung an die Menschheit, als EIN Organismus zu leben. Dass wir wieder fühlen – und danach handeln-, wie sehr alles zusammenhängt. Wie sehr wir aufeinander angewiesen sind, einander brauchen, einander helfen können. Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl, der Kontakt und das Vertrauen unter uns sind der eigentliche heilige Gral, nach dem so lange vergeblich gesucht wurde. Sie sind auch die wichtigste Überlebens- und Krisenhilfe. Doch das will – aufs Neue – erlernt und errungen werden. Nicht nur hier und da in Nischen, sondern menschheitlich, epigenetisch, global. Und damit befinden wir uns auf einer evolutionären Suche. Viele heute existierende Gemeinschaften, sozialen Experimente, Teams, Gruppen sind dabei eine Art Entwicklungslaboratorien. Überall arbeitet man daran, probiert etwas aus, scheitert, versucht es aufs Neue. Und mir scheint, die meisten heute existierenden Gemeinschaften scheinen an der gleichen Stufe festzuhängen. Nach meiner Wahrnehmung ist dies die Unfähigkeit – oder Weigerung?-, Verantwortung zu übernehmen.
Verantwortungsabgabe geschieht eindeutig da, wo es klare Führer, charismatische Figuren oder Gründungspersönlichkeiten gibt. Es ist ja schön, jemandem zu vertrauen. Weniger schön ist es, festzustellen, wie sehr das, was wir Vertrauen nannten, die Faulheit zum Selberdenken war. Spätestens nachdem diese Persönlichkeiten uns kritisieren, wandelt sich die Verehrung ihrer Jünger in Empörung. Viele Gemeinschaftsgründer haben das erlebt.
Verantwortungsabgabe geschieht aber auch dort, wo es diese Persönlichkeiten nicht gibt. Statt dessen erlaubt der kollektive antiautoritäre Mechanismus niemandem, in die eigene Größe zu gehen. Unendliche Diskussionen und Bedenken haben oft den Effekt, dass sie mögliche Führungs- und Verantwortungsqualitäten im Keim ersticken.
„Was tut ihr dazu, die Starken unter euch zu stärken?“ – war eine Frage, die der spirituelle Lehrer Thomas Hübl vor Jahren an die Gemeinschaftsbewegung stellte. Ich kenne noch keine Gemeinschaft, die dauerhaft die Stufe der Selbstverantwortung genommen haben.
Aber wie bei allen evolutionären Versuchen, ist es wichtig, nicht aufzugeben. Ich bin davon überzeugt, dass das, was in der ein oder anderen Gemeinschaft dazu gelernt und erfahren wird, seinen Weg ins kollektive Bewusstsein finden und allen zugute kommen wird.

Da denke ich an dieses kleine Video der Enten. Auch sie haben schier unüberwindliche Stufen vor sich – aber irgendwann wird es gelingen.

Als Studientext der Woche schlage ich einen weiteren Abschnitt der Botshaft von Agentin Alpha „Rede an den Menschen“ vor. Darin erfahren wir, dass das „As One“, die Wahrnehmung, ein Organismus zu sein, sich auf alle Lebewesen und die Erde erstrecken kann, nicht nur auf andere Menschen.

Herzlich

Christa

 
P.S.: Entschuldige die Verspätung – ich bin unterwegs nach Tamera. Wir lassen uns Zeit, besuchen auf dem Weg Freunde und Gemeinschaften, und ich finde erst jetzt den Moment, den Studienrundbrief zu verschicken.

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