Terra Nova

„Von Dir zur Unendlichkeit“

von Ken Wilber

Im Folgenden werde ich das nicht-duale Selbst „beschreiben“, jetzt und hier, so wie es unmittelbar erfahren wird. Was nun folgt, ist ein Bewusstseinsstrom, und ich bitte um Vergebung für etwaige Schnitzer. Entspanne einfach Deinen Geist und lies das Folgende leichten Herzens. Wenn der Sinn eines Satzes sich sofort erschließt, prima, wenn nicht, dann lies einfach locker weiter. (Überall, wo … steht, füge deinen Namen ein oder den desjenigen, für den du meditierst.)

Was Du immer gesucht hast, ist buchstäblich und exakt das, was diese Seite jetzt liest.
Dieses Selbst kann nicht gefunden werden, weil es dasjenige ist, was niemals verloren wurde.
Du hast immer schon gewusst: Du bist Du.
Dieses ICH BIN ist ein andauernder Zustand dessen, was erscheint.
Es ist der Raum, in dem alles erscheint, nichts ist außerhalb von ihm.
Es ist daher vollständiger Friede, und seine Schönheit erstrahlt in alle Richtungen.
… erscheint im Raum dieses ICH BIN.
… erscheint in dieser unermesslichen Geräumigkeit, dieser reinen Offenheit.
… ist ein Objekt, genau so wie ein Baum oder eine Wolke, welche im Raum des Selbst erscheint, welches Du bist.
Ich spreche jetzt nicht zu … , ich spreche zu Dir Selbst. Das was sich … bewusst ist, ist dieses immer-gegenwärtige Selbst. Dieses Selbst ist sich … bewusst, so wie er jetzt erscheint. Dieses Selbst ist Gott.
Gott liest diese Seite … liest nicht diese Seite.
Gott liest diese Seite. Das Selbst ist sich … und dieser Seite bewusst.
Du bist nicht … .
Du bist das, was sich … bewusst ist.
Das, was sich … bewusst ist, ist ein ICH BIN, das nicht gesehen, sondern nur gefühlt werden kann, ein Fühlen in absoluter Sicherheit, unerschütterliche Ist-heit: ICH BIN, der ICH BIN, ewig, zeitlos, niemals endend. Es gibt nur dieses ICH BIN in alle Richtungen. Alles erscheint spontan im Raum dieser großen Perfektion, welche das Selbst ist, das diese Seite gerade liest.
Und Du, … , bist dieses Selbst. Du hast immer schon gewusst, dass Du dieses Selbst bist. Es gab niemals eine Zeit, in welcher Du nicht gewusst hast: Du bist Du.
Du kannst Dich an keine Zeit erinnern wo Du nicht Du warst.
Das Einzige, woran Du Dich erinnern kannst, ist das, was dieses Selbst getan hat.
Es gibt nur dieses Selbst.
Du kannst nicht nach ihm greifen, weil es dasjenige ist, was greift.
Du kannst es nicht sehen, weil es dasjenige ist, was jetzt gerade sieht, was bedeutet, dass alles einfach in seiner Bewusstheit erscheint: Die ganze Welt erscheint gerade jetzt in Deinem Bewusstsein.
Du bist dieser Raum, in welchem all dies spontan und ohne Anstrengung erscheint.
Du bist dieses Eine. Du warst immer schon dieses Eine.
Es gibt nur dieses Eine.
Tu nicht so, als würdest Du das Eine finden.
Tu nicht so, als hättest Du das Eine vergessen.
Das Einzige, was Du jemals gewusst hast, das Einzige, an was Du Dich erinnern kannst, das Einzige, was Du jetzt wirklich fühlst, ist dieses Eine: Diese Ist-heit, So-heit von allem, so wie sie ist, und sie erscheint in Deinem Selbst — das einfache Gefühl des Seins — und das ist alles, was Du jemals fühlst.
Schau Dir die Wolken an: Sie erscheinen in Deinem Bewusstsein — sie erscheinen in Dir.
Die Wolken sind außerhalb von … , aber in Deinem Selbst.
Schau Dir Deinen Körper und diesen Raum an.
Dein Körper ist in diesem Raum, aber sowohl Körper als auch Raum erscheinen IN Deinem Bewusstsein.
Du hältst sie buchstäblich liebend in Deinem Bewusstsein.
Berge erscheinen in Deinem Bewusstsein: Sie erscheinen in Dir, und Du hältst die Berge liebend in Deinem Bewusstsein, hältst die erscheinende Welt in Deinen Armen als die von ganzem Herzen strahlende Geliebte.
Die Berge erscheinen außerhalb von … , aber innerhalb Deines Selbst.
Die Wolken, die Berge und … erscheinen gleichzeitig und anstrengungslos in diesem Selbst, dem Leser dieser Seite.
Alles was erscheint, erscheint in diesem unerschütterlichen ICH BIN, welches kein Ding und kein Objekt und keine Person ist, sondern die Öffnung oder Lichtung, in welcher alle Dinge und alle Objekte und alle Personen erscheinen.
Diese Leere, diese Öffnung, diese unermessliche Geräumigkeit ist Dein Selbst, ist das, was Du immer schon gewesen bist, ist das, was Du bist, bevor Deine Eltern geboren wurden, ist das, was Du bist, bevor sich der Urknall ereignete.
Bevor Abraham war, ist ICH BIN.
Es gibt kein vorher und hinterher für diese Jetzt-heit, welche das Selbst ist.
Es gibt nur diese Jetzt-heit des Selbst, welches diese Seite in diesem Augenblick liest.
Es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft in diesem niemals endenden Jetzt.
Alles Vorherige und alles Nachfolgende erscheint in diesem Bewusstsein.
Es gibt nur diese immer-gegenwärtige, niemals-beginnende, niemals-endende, ungeborene, ungestorbene, strahlende Schönheit, welche sich dieser Seite bewusst ist, welche sich des Universums bewusst ist und welche alles INNERHALB des Raumes, das Es ist, findet.
Und daher erscheinen alle Dinge in dem unerschütterlichen Frieden, welcher sie fürsorglich in sich trägt
… ist im Universum; das Universum ist in Deinem Selbst.
Daher sei dieses immer-gegenwärtige Selbst, welches diese Seite liest.
Ich spreche nicht zu … , ich spreche zu Dir.
Lass … kommen und gehen wie alle Objekte.
Lass … ins Sein treten, ein wenig dort verweilen, und vorübergehen.
Was hat dies alles mit Deinem Selbst zu tun?
Alle Objekte erscheinen, verbleiben, und gehen vorüber, in dieser Geräumigkeit und Leere, welche sich dieses Augenblicks bewusst ist, und dieses Augenblicks, und dieses Augenblicks, und dieses Augenblicks.
Und doch hat dieser Augenblick kein Ende. Du hast die Gegenwart niemals zu Ende kommen gefühlt, weil die Gegenwärtigkeit niemals endet. Sie ist das einzig Wirkliche: diese Jetzt-heit, dieses einfache Gefühl des Seins, genau die gleiche gefühlte Aufmerksamkeit, in welcher diese Seite schwebt, und in welcher … schwebt, und in welcher die Wolken schweben. Wenn Du diese gegenwärtige Jetzt-heit fühlst, dann gibt es nichts was außerhalb davon ist — Du kannst nichts außerhalb dieses zeitlosen Jetzt erkennen, weil nichts außerhalb davon ist.
Jetzt und jetzt und jetzt ist alles was Du jemals weißt. Und diese Jetzt-heit ist einfach nur eine andere Bezeichnung für das geräumige Selbst, in welchem der gesamte Kosmos erscheint, als eine strahlende, freudevolle, ekstatische Ohnmacht der Seligkeit und des Verlangens, diese unendliche Freude mit jemand Anderem zu teilen.
Weil diese Seite und die Berge und die Wolken alle in Deinem Bewusstsein erscheinen, gibt es nichts außerhalb Deines Selbst.
Dass es buchstäblich nichts außerhalb Deines Selbst gibt bedeutet, dass das Selbst durch buchstäblich nichts bedroht werden kann.
Da Du dieses Selbst kennst, kennst Du den Frieden.
Weil Du bereits immer schon und direkt und unmittelbar und zutiefst Eins und identisch mit Dem bist, was diese Seite jetzt gerade liest, kennst Du jetzt gerade auch Gott, direkt und unmittelbar und unverwechselbar und unleugbar.
Und weil Du Gott in diesem Augenblick kennst, als genau das Selbst, welches diese Seite liest, weißt Du, dass Du endlich und wahrhaftig und zutiefst zu Hause bist. Ein Zuhause, welches Du immer schon unmittelbar gekannt hast, und von dem Du immer behauptet hast, dass Du es nicht kennst.
Darum lasse diese Behauptung fallen.
Bekenne, dass Du Gott bist.
Bekenne Deine Schönheit.
Bekenne, dass Du genau die Wahrheit bist, nach der die Weisen seit Jahrhunderten gesucht haben. Bekenne, dass Du der Frieden jenseits allen Verstehens bist.
Bekenne Dein ekstatisches Glücklichsein, aus dem heraus Du die gesamte Welt manifestierst, einfach nur um eine leuchtende Schönheit zu bezeugen, welche Du nicht länger nur in Dir und für Dich behalten konntest.
Bekenne, dass der Zeuge dieser Seite, das Selbst dieser und aller Welten, der einzige und einzig wahre GEIST ist, welcher durch alle Augen schaut und mit allen Ohren hört und seine Arme in Liebe und Mitgefühl ausstreckt, um alle Wesen zu umarmen, welche er selbst in einem ewigen ekstatischen Tanz erschaffen hat — das Geheimnis aller Geheimnisse.
Und bekenne Dein All-Einssein, Dein buchstäbliches Eins-Sein im gesamten Universum: Es gibt nichts außerhalb dieses EINEN.
Es gibt — im Gegensatz zu … — andere, aber sowohl … als auch alle anderen erscheinen in dem Bewusstsein, welches diese Seite liest. Und das Bewusstsein, dieses Selbst, kennt keine anderen, weil alle anderen in ihm erscheinen. Eines ohne ein Zweites ist dasjenige, was diese Seite liest.
Darum: Sei dieses EINE. Und übermittle meine herzlichen Grüße an … .

PS: Erkennst Du, zutiefst, zutiefst, zutiefst, dass derjenige, der diese Seite liest, auch derjenige ist, der sie geschrieben hat?
… und Ken und diese Seite, alles erscheint im Zeugen dieser Seite, nicht wahr? Das Selbst ist nicht schwer zu finden, sondern es ist unmöglich, ihm zu entkommen. Lass also all diesen Unfug von Finden und Verlieren los, und siehe einfach das EINE, in dem alle Welten jetzt erscheinen. Gehe hinaus, und schaue Dir die wunderschöne Welt an, welche in deiner gefühlten Bewusstheit erscheint, welche in Deinem eigenen Wesen erscheint. Und dann, na ja, geh ein Bier trinken, oder etwas in der Art … ?

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