„Ohne Visionen verwildert das Volk.“ (aus der Bibel, Buch der Sprichwörter, König Salomon)
Liebe Freundinnen und Freunde von Terra Nova,
Wenn ich in Deutschland unterwegs bin und Gruppen besuche, die von meinen bzw. unseren Gemeinschaftserfahrungen lernen wollen, dann bin ich immer wieder begeistert von dem, was sich an vielen Orten tut. Gleich zu Beginn der Corona-Zeit haben sich Netzwerke gegenseitiger Hilfe gebildet. Ganz verschiedene Menschen, die bisher in ihren Nischen lebten – Unternehmer, Heiler, Arbeitslose, Hausfrauen, Studenten – organisieren sich, treffen sich regelmäßig in privaten, manchmal nicht ganz legalen Zusammenkünften, tauschen sich aus, studieren, visionieren, lernen voneinander. Sie spüren die Notwendigkeit, zusammenzuhalten, sich umeinander zu kümmern – und Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Denn sie merken, dass wir das System, in dem wir leben, lieben, arbeiten, konsumieren, ändern müssen.
So sehr die derzeitige Situation auch drückt und ängstigt, gemeinsam haben wir immer die Möglichkeit, sie anders zu deuten. Sabine Lichtenfels sagte vor drei Tagen im „Ring der Kraft“: Wir können lernen, den globalen Schmerz nicht als Schmerz des Untergangs, sondern als Schmerzen einer Neugeburt wahrzunehmen. Was kommt nach Corona? Worauf könnte all das hinauslaufen? Was könnte ein Ziel sein, für das ich bereit bin, meine Egoismen, Privilegien und Mangelgedanken aufzugeben? Was wird jetzt folgen, wo auf so vielen Ebenen deutlich wird, das das alte System sich nicht mehr halten wird? Und welche Schritte verlangt das von mir selbst?
Ich will dazu diesen Studientext von Dieter Duhm teilen und bin gespannt, was ihr in euren Studiengruppen darüber denkt. Mich jedenfalls richten diese Gedanken immer wieder auf und geben mir Mut. Er beschreibt darin ein weltweites Netzwerk von kleinen, autarken Systemen, die an die Stelle der Großsysteme und Nationalstaaten treten – gehalten von einer ethischen und geistigen Kraft, die aus der Verbundenheit kommt. Wie musst du leben, was musst du an dir ändern, um an so eine Wende glauben zu können? Terra Nova – das ist für mich ein Netzwerk von Gruppen und Menschen, die an vielen Orten auf ihre ganz eigene Art – ökologisch, ökonomisch, spirituell, politisch, sozial – an der Realisierung dieser Vision arbeiten.
Sicher wird sie sich nicht einfach so erfüllen. Wir werden noch einiges an Krisen und Bedrohungen erleben. Gewalt, Kriege und Unterdrückung werden erst aufhören, wenn wir ihnen die Kraft entziehen durch den Aufbau eines neuen geistigen Feldes – in uns, zwischen Menschen und in Kontakt mit der Erde und allen Wesen. Das Wunder, auf das wir hoffen, braucht unsere Mitarbeit! Bist du dabei?
Herzlich
Christa