«Trauern ist die angemessene Antwort auf einen Verlust.» Janna Schneewitta
Liebes Terra Nova Netzwerk,
Ein Jahr ist es her – wahrscheinlich wissen wir alle, wo wir waren und was wir gerade taten, als wir die Nachricht von den Hamas-Überfällen erhielten. Die Entwicklung seitdem nicht nur im Nahen Osten scheint nur noch eine Richtung zu kennen: Eskalation. Vielleicht haben wir unterschätzt, wie stark das noch wirkt: das Gedankenmuster, man könne durch militärische Stärke, Gewalt und Sieg Frieden oder wenigstens Sicherheit erreichen. Ich bin ratlos und unglaublich traurig. Doch immer noch gibt es Menschen, die nicht aufgeben, die einen Weg suchen, die Gewalt zu beenden. Die vielleicht damit beginnen, gemeinsam zu trauern.
Nonviolence International lädt Menschen weltweit ein, den Jahrestag des 7. Oktober in einer Weise zu begehen, die unser Engagement für Gerechtigkeit und Frieden erneuert.
„Erinnern wir uns an die Heiligkeit jedes Lebens, gedenken wir derer, die in den Jahrzehnten der Gewalt und Unterdrückung ihr Leben verloren haben, und gedenken wir derer, die heute leiden: derer, die Angehörige verloren haben, die verletzt, entführt oder vertrieben wurden, deren Häuser zerstört wurden und die unter Hunger und Krankheit leiden. Durch unsere Trauer und unser Gedenken erneuern wir unser Versprechen, niemals auf Gerechtigkeit und Frieden zwischen Palästinensern und Israelis zu verzichten.
Wir laden Sie ein, drei Tage lang der Opfer zu gedenken und aktiv zu werden: Tragen Sie in diesen Tagen eine schwarze Schleife oder Armbinde. Wir möchten, dass Menschen auf der ganzen Welt, in unseren Städten und Gemeinden, an ihren Arbeitsplätzen und in Bildungseinrichtungen schwarze Schleifen oder Armbinden tragen, um ein kollektives Bewusstsein der Trauer um die verlorenen Leben zu schaffen. Sie können auch „Jedes Leben ist ein Universum“ auf Ihre Schleifen oder Armbänder schreiben.“
Ich beschäftige mich ebenfalls gerade mit dem Thema Trauern: Was heißt es für eine Kultur, wenn ihre Menschen nicht mehr richtig trauern können?
Dazu will ich euch Janna Schneewitta vorstellen – und ihr Geschenk an die Welt: Sie ist Trauermentorin. Vor allem leitet sie „Trauerfeuer“ – das sind Rituale für gemeinschaftliches Trauern. Sie hat auch für die Tamera-Gemeinschaft im letzten Winter ein Trauerfeuer angeboten.
Janna: „Es gibt keine richtige Art des Trauerns. Manche weinen, andere werden wütend, wieder andere erstarren – unsere Antwort auf einen Verlust kann sehr unterschiedlich sein. Aber immer wirkt es heilend und öffnend, wenn unsere Trauer willkommen ist. Trauern bringt Lebensenergie.“ Sie sagt, dass sie im Laufe der Zeit durch das Trauern eine innere Landkarte, ihr inneres Flusssystem kennengelernt hat. Es hilft ihr, bei den komplexen Geschehnissen der Welt noch mit der Seele dabei zu sein. Wie uns die Natur beim Trauern hilft, was es für die Welt bedeutet, wenn wir wieder trauern lernen, wie ein Trauerfeuer abläuft, das und mehr erzählte mir Janna im Terra-Nova- Podcast.
Hört es in diesem Podcast (30 min):
Ende Oktober leitet Janna mit ihrem Team wieder ein Trauerfeuer, für das es noch einige freie Plätze gibt: vom 31 Oktober bis 3. November 2024 in Klingenmühle / Marstetten/ Schweiz. Mehr dazu hier
Mit herzlichem Gruß aus dem Norden!
Christa
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