Terra Nova

Terra Nova Editorial vom 20. Oktober 2022

Noch keine Religion und keine politische Theorie hat in Maß, Umfang und Qualität jene Veränderung geahnt, um die es heute geht, wenn wir sinnvoll überleben wollen.
Dieter Duhm
                                                                                                                                                                                                         

Liebes Terra Nova-Netzwerk,

Wir sind immer noch auf unserer wunderschönen Herbstfahrt durch ein sehr sonniges Norddeutschland. Was für schöne Orte und inspirierende Menschen wir bereits getroffen haben! Bis gestern waren wir zum Beispiel auf dem Michaelshof Sammatz, einer großen Gemeinschaft, von der ich bis vor kurzem noch nichts gehört hatte. Vor 37 Jahren hat dort eine kleine Gruppe junger Anthroposophen begonnen, eine „Stätte des Friedens und der Liebe“ zu schaffen, wo „der Christus auferstehen kann“, wie es Graf Keyserlingk einmal ausdrückte – oder einen Kulturort abseits der Städte, wie Rudolf Steiner es einst vorschlug. In Tamera würde man zu dieser Idee „Heilungsbiotop“ sagen. Heute leben hier über 100 Menschen im Geiste einer neuen Anthroposophie zusammen. Sie betreiben Landwirtschaft, Heilpflanzenanbau, einen Arche-Hof, Integration behinderter Kinder und Forschung. Sie haben einen beeindruckenden Park und Gärten aufgebaut sowie viele ökologische Häuser zum Wohnen und Arbeiten. Viele junge Volontäre aus aller Welt helfen hier mit. Vor allem beeindruckte uns der geistige Ansatz, die Anthroposophie weiter zu verstehen als viele Anthroposophen. Sie beziehen sich auf die späten Vorträge von Rudolf Steiner, in denen er das Menschenbild viel umfassender sah und wo auch die lebendigen Kräfte von Gefühlen, Körperlichkeit und Sexualität mit integriert werden. Wir haben eine vitale Gemeinschaft getroffen, die sich auch aus ihren Komfortzonen lockt und spiegelt. Darüber spricht auch der Gründer Malte Diekmann in diesem Interview, das ich als Studientext allen empfehle, die den Weg der Gemeinschaft gehen wollen.

Und noch ein Hörgeschenk für diese Woche: „Die Königin“ – geschrieben und gelesen vom Musiker und Poeten Jens Böttcher. Es ist ein Kapitel aus seinem neuen Buch „Das Leben ist sinnlos, wenn du nicht liebst“. Es erscheint im November, und durch eine Vorbestellung kannst du es unterstützen.

Herzlich

Christa

In diesem Podcast kannst du das Editorial und den Studientext auch hören:


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