Terra Nova

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TERRA NOVA Editorial vom 2.9.21

„Das Leben ist etwas Herrliches und Großes, wir müssen später eine ganz neue Welt aufbauen – und jedem weiteren Verbrechen, jeder weiteren Grausamkeit müssen wir ein weiteres Stückchen Liebe und Güte gegenüberstellen, das wir in uns selbst erobern müssen.”Etty Hillesum, in Auschwitz ermordete…

Gemeinschaft Dauer geben

In den Widerstandbewegungen der letzten Jahre kam es immer wieder zu einem ähnlichen Phänomen: Junge Menschen unserer Zeit – durch Leistungsdruck auf Konkurrenz getrimmt, durch Perspektivlosigkeit ernüchtert – erlebten das Wunder der Gemeinschaft. Sie erkannten, dass ihre Probleme nicht privat waren, schlossen sich zusammen, fanden gemeinsam Lösungen out of the box. Sie erfanden Kommunikationsformen und demokratische Spielregeln, teilten ihr Essen und ihre Gedanken, entwarfen Aktionen, erwarben Wissen, spürten Liebe, fühlten sich verstanden. Alles schien möglich! Kaum jemand wollte mehr nach Hause. Das war das eigentliche Leben, und sie wollten es nie wieder verlassen.

Individuum und Kollektiv

Gemeinschaften sind heutzutage in Verruf gekommen. Man glaubt, sie vertrügen sich nicht mit entwickelter Individualität. Es gehört zu den Glaubenssätzen vor allem der westlichen Welt, dass Individualität und Kollektiv zwei unversöhnliche Gegensätze seien. In Wirklichkeit ist die Sache viel differenzierter.

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