Terra Nova

Stummer Schrei nach Totalitarismus

„Die Ärzte“ visualisierten nachträglich ihren Song „Demokratie“ mit einem propagandistischen KI-Musikvideo. Damit liefern sie den bunten Blockparteien einen Wahlwerbespot und demonstrieren ihr bizarres Demokratieverständnis.

von Nicolas Riedl

 

Die Ärzte haben versagt! Das gilt für die tatsächlichen Ärzte, die das größte Pharmaverbrechen in der Geschichte der Menschheit nicht nur zuließen, sondern teils sogar aktiv unterstützten und sich dabei bereicherten. Es gilt aber auch für die Band „Die Ärzte“, die in den Coronajahren eine besonders unrühmliche Rolle als kulturelle Propaganda-Katalysatoren spielte. So traten sie etwa im Oktober 2020, zu Beginn des „Lockdown light“, in der Tagesschau des „Ärzten deutschen Fernsehens“ auf, die sie auch noch instrumentell eröffneten. Dort wurden sie interviewt von Ingo Zamperoni, der sich seit dem Skandal-„Interview“ mit Bill Gates als Stichwort gebender Moderatoren-Darsteller entpuppt hatte. In dieser Sendung machten sie den ebenfalls an Punkrock angelehnten Schlagersängern der „Toten Hosen“ den Rang als staatstragende Regierungspunker streitig. Mit schamloser Anbiederung an die Macht redeten sie dem Pandemie-Narrativ das Wort, untermauerten dessen Status als höhere Gewalt („das Virus zwingt uns“), der es sich zu beugen gelte, bis dann endlich der erlösende Impfstoff das Licht der Welt erblicken werde. Punk ist das nur noch im schlechtesten Sinne des Wortes. Im darauffolgenden biopolitischen Impfterror-Jahr 2021 veröffentlichten sie das Album „Dunkel“, in dem sie sich angesichts der Hetze gegen Ungespritzte vornehm zurückhielten, sich dabei aber dennoch nicht zu schade waren, die Platte mit einer Hymne an die „Demokratie“ (Trademark) ausklingen zu lassen. Knapp drei Jahre lang das Dasein als Schlusslicht des Albums fristend, erblickte der gleichnamige Song nun als Singleauskopplung das Licht der Welt, visualisiert durch ein detailreiches KI-Video. Aus aktuellem Anlass sei dieses Lied nachträglich als Single veröffentlicht worden, so hieß es. Eigentlich könnte man über das drei Jahre alte Lied hinwegsehen. Doch lyrisch und in Kombination mit dem KI-Video ist es ein Politikum, denn es veranschaulicht, was im Jahr 2024 in Sachen Propaganda „state of the art“ ist.

Hinweis: Der nachfolgende Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „Stummer Schrei nach Totalitarismus“ bei Manova.

Die Titel der letzten beiden Ärzte-Alben versinnbildlichen deren Weltanschauung. 2020 erschien „Hell“ und 2021 „Dunkel“. Hell, dunkel, schwarz, weiß – das ist das paradigmatische Farbspektrum der „Punk“-Rock-Band „Die Ärzte“. Die nicht vorhandenen Farbspektren dazwischen werden lediglich durch einen bunten Anstrich kaschiert, der die dahinter liegende Zweidimensionalität, den simplen Antagonismus zwischen Gut und Böse nicht aufhebt. Die im Gewand der Vielfältigkeit daherkommende „Vereindeutigung der Welt“ (Thomas Bauer) verdichtet sich in der Synthese aus dem Lied und dem dazugehörigen KI-Musikvideo der Single-Auskopplung „Demokratie“, die am 4. April 2024 aus „aktuellem Anlass“ veröffentlicht wurde.

Die Kernaussage des Liedes lässt sich schnell wiedergeben: Die Demokratie sei die beste Gesellschafts- und Regierungsform, die es gäbe, sie sei bei weitem nicht perfekt, ein nie endendes Projekt und naturgemäß anstrengend. Doch zugleich gebe es sinistre Kräfte im Innen wie im Außen, die danach trachten, die Demokratie auszuhöhlen und sie in ein autokratisches System umzuformen. Darum sei nun jeder Einzelne aufgefordert, aktiv zu werden, konkret wählen zu gehen, damit nicht „die Falschen“ an die Macht kommen.

Soweit mag einen kritischen Beobachter des Zeitgeschehens eine solche Gratismut-Hymne nicht mehr unbedingt vom Hocker zu hauen. Zumal das Lied ja schon drei Jahre alt ist. Aber da wäre noch das mit KI generierte Musikvideo. Und das hat es in sich! Diese vier Minuten sehen so aus, als hätte man sämtliche Symbole, Ikonografien und Versatzstücke der Political Correctness durch einen visuellen Fleischwolf gedreht und die unten herausquillende Bewegtbildpastete wie Zahnpasta auf das Lied geschmiert. Auf der Seite der Guten sehen wir Regenbogenfarben, Antifa-Schilder, die Freiheitsstatue, Klima-Aktivisten, junge Menschen und den Ärzte-Sänger Farin Urlaub am Redepult des Bundestages. Auf der Seite der Bösen sehen wir allein in einer ganz kurzen Einstellung binnen 15 Sekunden Reichsbürger, Querdenker, eine flache Erde, Q-anon-Anhänger und Reptiloide. Darüber hinaus werden Donald Trump, Wladimir Putin, Björn Höcke, Russland, China und Nordkorea in einem ganz bedrohlichen Lichte dargestellt.

Wo fängt man mit einer solchen Analyse an? Vielleicht mit der Feststellung, dass die Ärzte und jene Fans, die das Lied abgöttisch feiern, das gleiche Problem haben wie Robert Habeck – sie sehen sich von Wirklichkeiten umzingelt. Und wenn man sich von Wirklichkeiten umzingelt sieht, dann sind Projektionen ein probates Mittel, um den Druck der kognitiven Dissonanz abzulassen. Aber der Reihe nach.

Die Marschrichtung dieses Liedes verläuft auf dem Weg des geringsten Widerstandes. Dieser Weg führt unter anderem zu der zentralen Verantwortungsabgabestelle – auch bekannt als Wahlkabine.

Dazu später mehr. Wohin dieser Weg ganz sicher nicht führt – zu den Zentren der Macht oder auch nur zu den Problemhäuflein vor der eigenen Tür, die wegzukehren die Grundvoraussetzung wäre, ehe man es sich erlauben kann, mit dem Finger auf andere (Nationen) zu zeigen.

Projektionen

Das ganze Werk ist ein Projektions-Spektakel, im Innen wie im Außen. Im Inland werden jene Minoritäten für die gesellschaftlichen Verwerfungen verantwortlich gemacht, die sich sowieso schon im medialen Dauerfeuer befinden: Querdenker, AfD- oder Gar-nichts-Wähler und natürlich die bösen „Schwurbler“. Diese seien es, die die Demokratie aushöhlen würden. Vollkommen unerwähnt bleiben jene Institutionen und Parteien, die vor vier Jahren die sich aus dem Grundgesetz ergebenden bürgerlichen Freiheitsrechte und Menschenrechte in bislang historisch einmaliger und drastischer Weise suspendierten. Man mag von der AfD halten, was man möchte, doch war sie nicht die Partei, die diesen immensen Verfassungsbruch beging. Wer das anspricht, trifft bei vielen Bürgern in diesem Land einen rohen Nerv.

Ebenfalls bleiben die sozioökonomischen Hintergründe unerwähnt, die einen Rechtsruck bedingen. Das ließe sich noch damit entschuldigen, dass das Lied von 2021 ist. Doch wenn das Lied ob der desaströsen Politik der Ampelkoalition schlecht gealtert ist, verbietet sich eigentlich eine Neuveröffentlichung aus aktuellem Anlass.

In dem Video sehen wir zahlreiche Schilder, wonach Hass in Deutschland keinen Platz hätte und unerwünscht sei. Das ist in mehrfacher Hinsicht himmelschreiend grotesk. Zum einen weil das Werk durch seine plakative Feindbild-Genese und sein „aggressives Othering“ selbst Hassgefühle stimuliert.

Wir sehen in dem Video unter anderem auch ein Schild mit der Aufschrift „Menschenrechte statt rechte Menschen“. Man proklamiert also Menschenrechte… aber nur für Menschen, die nichts rechts sind. Wer rechts ist, dem werden die Menschenrechten abgesprochen. Vielmehr werden die Menschenrechte zu einem an die politische Gesinnung gekoppeltes Privileg umgedeutet. Und welcher Mensch rechts ist, das bestimmt die tagespolitische Laune. Selbst die Lust am Wandern oder am Stricken kann dieser Tage einen arglosen Menschen unwillentlich in der rechten Ecke landen lassen. Was ist dies anderes, als das Schüren von Hass? Nur eben gegen die vermeintlich „Richtigen“.

Zum anderen ist die Delegitimierung des Hasses ebenso eine Abwehrreaktion eines von Wirklichkeiten umzingelten Menschen. Denn der Hass – der hier kriminalisiert wird – fällt in den wenigsten Fällen vom Himmel oder wird gar über das Netz durch russische Trolle induziert. Nein. Der Frust, der sich zu Hass aufbauschen kann, entspringt vielmehr real erlebten und nicht selbstverschuldeten Unrechtserfahrungen, die sich wiederum aus den sich verschlechternden sozioökonomischen Umständen ergeben, die wiederum – wie gesagt – in diesem Werk vollständig ausgeblendet werden. Es ist eine Täter-Opfer-Umkehr erster Güte.

Da fährt die Ampelregierung Deutschlands Wirtschaft, Kultur und Reputation in der Welt in weniger als drei Jahren vollständig gegen die Wand und macht dann vermittels der regierungstreuen Kultur- und Medienschaffenden jene Leidtragenden auch noch dafür verantwortlich. Die Leidtragenden sind jene abertausenden, wenn nicht bald schon Millionen Menschen, die infolge der hochdramatischen Deindustrialisierung Deutschlands vor die Werkstüren gesetzt werden, mit Ausblick auf schlechte Berufsneueinstiegschancen oder mickrige Bürgergelderträge. Nimmt es da Wunder, dass in diesen Menschen der Hass gärt? Und jetzt soll ihnen das auch noch verboten werden, dieser berechtigten Emotion in legalen (!) Bahnen Ausdruck zu verleihen? Ob „die Ärzte“ mit Arbeitern überhaupt noch Berührungspunkte haben, darf bezweifelt werden.

Die Projektion der Ärzte beschränkt sich jedoch nicht auf die Landesgrenzen Deutschlands. Ganz bedrohlich werden die Achsen des Bösen, Russland, China und Nordkorea, in Szene gesetzt. Zu recht! In den genannten Ländern weht weiß Gott kein freiheitlicher Geist. Doch da wären wir wieder bei der Notwendigkeit, doch erst einmal vor der eigenen Haustüre zu kehren.

In maximaler Bedrohlichkeit sehen wir in dem Video gigantische Militärparaden im Osten. Wahrlich Furcht einflößend. Doch wäre es nicht angebracht, erst einmal in der Heimat den aufkeimenden Militarismus zu ersticken?

Der hiesige Diskurs dreht sich um die Wiedereinführung der Wehrpflicht, um eine neu zu entwickelnde „Kriegstüchtigkeit“, um den Bedarf einer eigenen Atombombe oder um die Notwendigkeit – nach 27 Millionen ermordeten Russen durch Deutsche im Zweiten Weltkrieg – den „Krieg (wieder) nach Russland zu tragen“. In den im Video gezeigten Ländern haben wir bereits einen erschreckenden Grad an Militarisierung – aber hier in Deutschland blüht ebendieser gerade auf. So wäre es doch geboten, erst gegen diesen vorzugehen, statt ihn in entfernten Ländern anzuprangern. Aber täten „die Ärzte“ dies, würde ihre Karriere auf der Intensivstation landen, weil dann wären sie sich der Gunst durch Politik und Medien nicht mehr sicher.

Gleichermaßen verhält es sich mit ihrer Kritik an den Überwachungsmaßnahmen in China. Wir sehen hier im Video auf beklemmende Weise, wie in der Volksrepublik China alles und jeder überwacht wird. Doch auch hier erspart es sich die Band, darauf hinzuweisen, dass sich in den Coronajahren der Westen in Sachen Überwachung maßgeblich an China orientiert hat und bereits zahlreiche, vormals nicht durchsetzbare Kontrollmaßnahmen implementiert hat, die mittlerweile hierzulande in den Alltag verwoben wurden. Auch hier gilt: Bevor man die bereits bestehenden Dystopien in Fernost kritisiert, wäre die Energie doch sinnvoller aufgewendet, ähnlich geartete Zustände in Deutschland und den EU-Ländern zu verhindern. Der „Digital Service Act“ oder hierzulande das – vorzeitig gestoppte – „Demokratiefördergesetz“ oder das neue Disziplinarrecht für Beamte geben ausreichend Anlass, erst die eigene Türschwelle zu kehren.

Nach Aussage der Band habe man das Lied aufgrund des aktuellen Anlasses – wohl die Correctiv-Räuberpistole über die private Patrioten-Pyjamaparty – neu veröffentlicht. So etwas nennt man „gut gealtert“. Was in diesem Zusammenhang weniger gut gealtert ist, ist eine Strophe aus der bekannten Ärzte-Single „Deine Schuld“ von 2004. Dort heißt es:

„Lass uns diskutieren, denn in unserem schönen Land
Sind zumindest theoretisch alle furchtbar tolerant.
Worte wollen nichts bewegen, Worte tun niemandem weh,
Darum lass uns drüber reden. Diskussionen sind ok“

Wie es um die Diskussionsbereitschaft in den Coronajahren bestellt war, mussten sämtliche Kritiker – und waren sie noch so renommiert – schmerzlich erfahren. Und dass Worte niemandem weh tun. Das war einmal. Während die schlimmsten Beleidigungen geduldet werden – so sie an die richtigen „Falschen“ adressiert werden – so wird heute bereits die Verwendung eines falschen Pronomens fast schon einer Körperverletzung gleichgesetzt. Weiter heißt es:

„Nein – geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstrieren
Denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verlieren
Die Dich verarschen, die hast Du selbst gewählt
Darum lass sie Deine Stimme hören, weil jede Stimme zählt,“

Ja, wer in den Jahren 2020 bis 2022 dieses Recht in Anspruch nahm, konnte dabei selbst als gebrechlicher Rentner oder als zarte Frau eine dicke Lippe durch Polizeiknüppel riskieren. Die letzten zwei Zeilen beziehen sich auf das Stimme abgeben, respektive das Wählen. Das spielt in dem Lied ebenfalls eine besondere Rolle.

Wahlen

In dem Lied lernen wir, dass Demokratie kein Fußballspiel sei, bei dem es genüge, einfach nur zuzusehen. Nein, man müsse sich einbringen. Wie? Indem man alle vier Jahre in der Wahlkabine zwei Kreuze zeichnet. In dieser Zeit sei dies besonders wichtig, das Kreuz zu setzen, um drohende Hakenkreuze zu verhindern. So weit, so polemisch. Tatsächlich entpuppt sich schon bei oberflächlicher Betrachtung, dass das Demokratieverständnis der Ärzte einem Fußballspiel gar nicht so unähnlich ist. Sollte es dem Ideal einer Demokratie entsprechend doch so sein, dass es am Ort der Entscheidungsfindung (Parlament, Agora, in den Räten) ein wild durchmischtes Potpourri an Weltanschauungen, Konzepten und Denkrichtungen gibt, so erleben wir in nahezu allen westlichen, repräsentativen Demokratien den zweidimensionalen Antagonismus zweier sich gegenüberstehender Mannschaften. Auf der einen Seite die Koalition der bunt-progressiven, weltoffenen, pro-Agenda-2030-Parteien und auf der anderen Seite – als gesteuerte Opposition (?) – eine (rechts)konservative Partei, die sich als Gegenkraft zu den Globalisten geriert. Bei erstgenannter Mannschaft heißt Opposition, dass die sich nur noch farblich unterscheidenden Parteien abwechselnd mal auf der Ersatzbank sitzen und dann mal wieder in Regierungsfunktion den Rasen betreten.

Auf diesem impliziten Demokratieverständnis aufbauend wird dann zur Beteiligung an der Wahl aufgerufen. Das Verständnis von Demokratie lautet im Grunde genommen: „Geh wählen! Aber bitte nur das Richtige. Wenn du falsch wählst, ist das keine Demokratie mehr.“

Und was bleibt einem da noch für eine sonderlich große Wahl? Es sind zwei Seiten der gleichen Globaloligarchie-Medaille – die eine Seite ist bunt, die andere braun. Doch beides tendiert naturnotwendig dahin, die Interessen der Globaloligarchie zu bedienen und die Bevölkerungen durch Ablenkthemen und Hoffnungsmangagement (Hopium) ruhig zu halten.

Zu dieser wirklich tiefgehenden Diagnose und Weitsicht sind „die Ärzte“ wohl außerstande. Das zeigt sich in aller Deutlichkeit bei der Schrifttafel zum Ende des Videos. Dort heißt es:

„Wählen zu gehen ist das höchste Privileg in einer Demokratie. Wenn du darauf verzichtest, wirst du bald vielleicht nicht mehr wählen können.“

Zum einen kann man dankbar sein, dass „die Ärzte“ die Limitation der Partizipationsmöglichkeiten in repräsentativen Demokratien so offenlegen und damit unfreiwillig die Illusion von Mitsprachemöglichkeiten der Bürger so sichtbar machen.

Der Oberwitz bei dieser Schrifttafel liegt allerdings auf dem zweiten Satz und auf einer Meta-Ebene. So, wie es der letzte Satz suggeriert, könnten die im Video gezeigten Feindbilder darauf hinwirken, das Wahlrecht einzuschränken oder gar gänzlich zu entsorgen. In mehrfacher Hinsicht ist das zum Brüllen komisch. Ging etwa das infrastrukturell bedingte Wahldebakel in Berlin, welches Bürgern die Wahl teils wirklich verunmöglichte, auf die Kappe der AfD oder anderer rechter Gruppierungen? Eben! Und die Haupt-Pointe liegt wie gesagt auf einer Meta-Ebene. Wir haben es hier – wie mehrfach beschrieben – mit einem KI-generierten Musikvideo zu tun, in welchem die Angst geschürt wird, die Rechten, die Autokraten und Putins dieser Welt bedrohten unser Recht auf das Wählen-Gehen. Doch weit gefehlt! Wer wirklich im Begriff ist, das Wahlrecht zu entsorgen, sind nicht die AfD, Putin oder Trump…sondern die KI! Wer das sagt? Das „Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit“ unter Angela Merkel. In der „Smart City Charta“ von 2017 steht auf Seite 43 zur „Post-Voting-Gesellschaft“:

„Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen.“

Also nicht „vielleicht“, sondern ziemlich sicher werden wir bald nicht mehr wählen können – unabhängig, ob wir 2024 noch zur Wahl gehen oder nicht.

Resümee

Mit Punk hat das alles herzlich wenig zu tun. „Royale Punker“ dinieren mittlerweile mit dem britischen Adel, andere treten in der Tagesschau auf und machen Werbung für hochgefährliche Pharmaprodukte. Wir haben es hier mit rockigen Hymnen für Wohlfühl-Rebellion und Gratismut zu tun.

„Trau keinem Arzt, sein Gegengift ist Gift“, wusste seinerzeit schon William Shakespeare. Nicht anders verhält es sich bei den Ärzten.

In ihrer Single „Demokratie“ schreien sie zwar nach Demokratie, Vielfalt und Freiheit, sind dann aber außerstande, den Abbau zu erkennen, wenn er sich direkt vor ihrer Nase abspielt. Dass ihnen an wahrlicher Vielfalt nicht gelegen ist, wird an der Festigung der im Musikvideo gezeigten Feindbilder deutlich. Vielfalt wird ausschließlich dann ertragen, wenn sie sich auf das Äußerliche beschränkt. Wirkliche Vielfalt, das heißt fundamental andere Weltanschauungen, werden dann plump als „rechts“ oder „verschwörungserzählerisch“ gebrandmarkt und „schubladisiert“. Vielfalt sollte sich in dieser Weltanschauung so darbieten, wie man das kürzlich bei der Leipziger Buchmesse bewundern konnte – alle halten unterschiedlich gefärbte Bilder mit dem gleichen Schriftzug hoch. Das ist eine Smarties-Vielfalt – nach außen hin bunt, inwendig jedoch alles gleich. Und so ist auch der „Demokratie“-Song inklusive KI-Video der Ruf nach einer Gleichschaltung im Gewand der Vielfalt, die sich doch bitte nur in einem eng abgesteckten Rahmen (Geschlecht, Warenkörben, Cosplay-Rollen) entfalten soll. Ansonsten solle doch jeder bei den entscheidenden Themen (Corona, Klima, Putin et certera) entsprechend des Konsenses die gleiche Meinung haben.

Verbirgt sich hinter diesem Werk nicht vielleicht doch ein „stummer Schrei“ nach Totalitarismus?

Hinweis: Dieser Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „Stummer Schrei nach Totalitarismus“ bei Manova.

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