Terra Nova

Editorial Terra Nova 25.11.2021

„Wir fühlen, dass ´Normal´ nicht zurückkommt, sondern dass wir in ein neues Normal hineingeboren werden:
eine neue Art von Gesellschaft, ein neues Verhältnis zur Erde, eine neue Erfahrung, Mensch zu sein.“
Charles Eisenstein

Liebe Freunde und Freundinnen,

Vor einigen Tagen sprach ich mit dem Besitzer eines kleinen Sägewerkes, der seit 40 Jahren versucht, seinen Kunden mehr Umweltbewusstsein beizubringen. Trotz all seines unermüdlichen und herzvollen Engagements sieht er die Zerstörung so vieler Dinge, die er liebt. Die dramatische Wassersituation, das Klima, die bornierten Konsumgewohnheiten, die chinesischen Konzerne, die das Holz aus ganz Europa aufkaufen – für all das weiß er keine Lösung mehr. Dennoch macht er unermüdlich weiter, Saaten der Hoffnung zu legen, Alternativen anzubieten, Menschen aufzurütteln, im Kleinen und im Großen Gutes zu tun – und die Schönheit des Lebens unter Menschen und in der Natur zu genießen, so gut er kann. Mich berührt es, dass es solche Menschen in allen Bereichen gibt. Immer wieder trifft man sie, oft sind sie ganz allein in ihrem Engagement. Jeder von ihnen wirft einen Stein in den Teich der Hoffnung und bildet um sich herum ein geistiges Feld für eine schönere Welt, das sich ausbreitet. Ich stelle mir vor, was geschieht, wenn diese Menschen voneinander erfahren, sich verbinden, sich gegenseitig unterstützen. Wenn sie dann noch von den Hoffnungsgedanken der Heilungsbiotope erfahren würden, von einer Strategie für den Aufbau einer neuen Kultur durch exemplarische Heilungsplätze, die sich zu einer Gesamtalternative verbinden, einer Strategie, in der jeder auf die eigene Art mitwirken und eine Aufgabe finden kann… wie viel größer und stärker dieses Feld dann werden könnte.
Zugegeben, im Moment gehen wir durch eine schwere Zeit. Die Herausforderungen der Kontaktbeschränkungen, der Feindbilder, der Angst vor einem absoluten Lockdown, von Gewalt und Inflation – die Nachrichten von den Flüchtlingen an der polnischen Grenze, von den ökologischen und ökonomischen Bedrohungen des Systems sind bedrückend. Es ist, als ob das alte System sich noch einmal mit aller Macht aufbäumt. Wie lange das gehen wird und was es alles zerstören wird, kann niemand abschätzen. Ich möchte einige Gedanken mit dir teilen, die Sabine Lichtenfels in ihrer Nachlese des Choriner Friedenssymposiums mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen geteilt hat:

„…wir durften gemeinsam ein paar Elemente erfahren, wie wir die Angst besiegen können und dass es u.a. die Kraft der Vision ist, die uns gesund erhält. (…) Es ist offensichtlich, dass auf uns alle jetzt eine herausfordernde Zeit wartet, wo wir alle gefordert sind, uns für das einzusetzen, an das wir wirklich glauben. Es wurde wieder einmal deutlich, wie sehr die Parteinahme für dieses Leben jetzt von uns allen gebraucht wird. Politisches waches Handeln, Überwindung von unbewussten Feindbildern und eine feste spirituelle Verankerung sind die Elemente, die uns allen die Klarheit geben werden, die wir jetzt brauchen auf unserem Weg.“

Sie fügt einen Text an ihren Brief, den ich als Studientext der Woche gewählt habe: Zum Plan der Heilungsbiotope. Er deutet eine Strategie an, für die wir uns einsetzen können, egal wo wir sind – ob wir in Gemeinschaft leben oder allein, ob wir gerade Hoffnung haben oder nicht. Damit werden wir selbst zur Hoffnung, die wir im Äußeren kaum noch finden können. Ich möchte alle einladen, die sich diese Strategie tiefer studieren und sich dadurch verbinden und vernetzen möchten: Meldet euch, bildet Terra-Nova-Studiengruppen, studiert gemeinsam und findet euren Platz, um aktiv zu werden. Als Terra Nova Netzwerk im deutschsprachigen Raum organisieren wir vom „Studio Terra Nova“ immer wieder Vernetzungstreffen, Wochenenden, Abendvorträge, Onlineangebote. Sagt uns gerne, was ihr noch braucht.

Herzlich willkommen!
Christa Leila und das Team vom Studio Terra Nova

Zum Studientext: Der Plan der Heilungsbiotope

 


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