Terra Nova

Globale Revolution und Heilung der Liebe

Von Dieter Duhm. Aus dem Vorwort von „Terra Nova“

Die derzeitige Menschenwelt scheitert nicht nur an fehlerhafter Organisation und spätkapitalistischer Monopolwirtschaft, sondern sie scheitert vor allem am Menschen selbst. Der Mensch ist an sich selbst gescheitert, weil er an wesentlichen Aspekten seiner eigenen Innenwelt vorbeigeplant hat. Seine Innenwelt, das sind seine seelischen Antriebskräfte, seine libidinösen Sehnsüchte,
seine Sexualität und Animalität, seine spirituellen Kräfte, seine Hoffnungen und Ängste, sein ganzes Potential unerkannter und ungenutzter Energien. Es ist die Innenwelt des Menschen, welche die äußeren Vorgänge in Politik und Wirtschaft steuert. Von den Veränderungen in der menschlichen Innenwelt hängt es ab, ob eine soziale Revolution Erfolg hat oder nicht. (…)

Um herauszufinden, wie man den globalen Wahnsinn beenden kann, mussten wir neue Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens schaffen, denn alles Unheil der Außenwelt kommt aus einem Unheil im Inneren. Als wir im Jahre 1978 mit einer kleinen Gruppe den Grundstein für die kommende Gemeinschaft legten, war es eine Basisentscheidung für das ganze Leben. Ich wusste, dass ich von jetzt an in allen Phasen der Gemeinschaftsbildung dabei sein musste, um zu verstehen, wie Gruppenkonflikte entstehen und wie man sie auflöst. Ich war Wissenschaftler und Schriftsteller, aber ich brauchte für die Forschungsarbeit ein Praktikum, und dieses Praktikum hörte nie mehr auf. Mir blieb nichts erspart, was zwischen Menschen geschieht.

Wenn man wissen will, wie die Menschheit funktioniert, sollte man herausfinden, wie eine Gruppe funktioniert,
denn sie enthält in sich alle Licht- und
Schattenseiten unserer menschlichen Existenz.

(…) Durch die kontinuierliche Arbeit in der Gemeinschaft formten sich immer deutlicher die Umrisse einer konkreten Utopie, deren globale Formen in einer neuen Menschlichkeit verankert sind. Vor allem im Bereich von Sexualität und Liebe fanden wir schlüsselhafte Themen für eine Kerndrehung im sozialen Lebenskörper. „Es kann in der Welt keinen Frieden geben, solange in der Liebe Krieg ist”, sagte Leila Dregger. So rückte die Heilung der Liebe, vor allem der Geschlechterliebe, immer mehr ins Zentrum der Arbeit.

Die Gedanken und Visionen dieses Buches umkreisen das Bild einer neuen menschlichen Zivilisation ohne Angst und Krieg. Wir nennen sie „Terra Nova”. Dabei ergaben sich erregende Verbindungen zwischen den Höhenlinien der großen Vision und den Entdeckungen im menschlichen Nahbereich. Es sind sinnliche und spirituelle Erfahrungen, die wir brauchen, um an
eine erfolgreiche Wendung der globalen Entwicklung glauben zu können. Außerdem ist eine geistig-intellektuelle Arbeit erforderlich, um diese Erfahrungen in einem geordneten Bild
zusammenzufügen. Ich bin mir im Klaren, dass das aufgezeichnete Bild von Terra Nova nicht gleich überall verwirklicht werden kann. Wir befinden uns in einem historischen Prozess, dessen Ausgang niemand vorhersehen kann. Aber wir können Anstöße geben für eine neue Richtung. Wichtiger als baldige Realisierbarkeit schien mir das Gesamtbild und die Richtung der
großen Transformation, in der wir uns alle befinden.

Aus dem Buch: Terra Nova – Globale Revolution und Heilung der Liebe

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