Terra Nova

Wie wird die Zukunft aussehen?

Jeden Dienstag: Die Kolumne von Monika Alleweldt

Wird es weltweit zu einem „molekularen Bürgerkrieg“ (Hans Magnus Enzensberger) kommen, wie er sich bereits heute in vielen destabilisierten Ländern entfaltet? Oder zur globalen Überwachung und Diktatur? Oder gibt es auch positive Perspektiven?
Es gibt sie. Das Buch „Die globale Befreiung von Angst und Gewalt“ wurde geschrieben, um eine solche Perspektive ins Gespräch zu bringen. Ich kam vor vielen Jahren mit ihr in Berührung. Das Erlebnis war so speziell, dass ich es hier kurz wiedergeben möchte. Es war an einem frühen Morgen. Ich hatte mir gerade einen Kaffee eingeschenkt und gedankenverloren nach einem Buch gegriffen, das neben mir auf dem Tresen lag. Es war das Buch „Politische Texte für eine gewaltfreie Erde“ von Dieter Duhm. Ich schlug es auf und begann zu lesen:

Es ist unvorstellbar, was Menschen sich gegenseitig antun und was sie Tieren antun. Können wir noch helfen? Können wir noch etwas tun, um die Erde von dieser unermesslichen Gewalt und Angst zu befreien? – Ich schiebe alle Illusionen beiseite und antworte trotzdem: Ja, wir können es, wenn wir es mit allen Kräften wollen und tun.

Ich war erschüttert. Was hatte ich gerade gelesen? Wie kommt jemand zu der Behauptung, dass wir die gesamte Erde von aller Angst und aller Gewalt befreien könnten? Alle Länder? Wir können alle Kriege beenden, alle Gewalt, auch die Gewalt gegen Tiere …? Und das weltweit? War das größenwahnsinnig, einfach nur Unsinn oder war ich gerade auf die bahnbrechendste Entdeckung dieses Jahrtausends gestoßen?

Ja, wir können es, wenn wir es mit allen Kräften wollen und tun.

Wer würde dieses Ziel nicht wollen? Wer würde ein solches Ziel nicht mit ganzer Kraft verfolgen?
Ich las weiter:

Die folgende Politische Theorie soll zeigen, warum und wie wir es tun können. Zuerst das Warum: Weil im Bauplan der Welt schon ein kleiner Teil von bewusst denkenden Wesen ausreicht, um das Ganze zu verändern. Das ergibt sich aus den Begriffen von ‚Information‘ und ‚Feldbildung‘, wie sie in dieser Theorie entwickelt werden. Dann das Wie: Indem wir eine gewaltfreie Gesamtinformation aufbauen für alle Lebensbereiche, für alle Menschen und für alle Mitgeschöpfe. (…) Wir verändern dabei unsere eigene Existenz. Denn neue Informationen sind neue Gedanken, und neue Gedanken schaffen eine neue Wirklichkeit. Es ist ein gewaltiges Werk, was da vor uns liegt. Aber wir brauchen es nicht ganz alleine zu tun. Wir müssen die richtige Information aufbauen, den Rest tut das Universum. Wir bitten alle human denkenden Wesen unserer Zeit, diese Arbeit mit allen Kräften zu unterstützen.

Ich legte das Buch beiseite. Gedanken schaffen eine neue Wirklichkeit. Informationen lenken den Weltenstrom. An diesem Morgen wurde ich von der Wucht einer Information getroffen, die meinem Leben eine neue Richtung gab. Die Entscheidung war klar. Ich konnte nicht anders. Ich musste herausfinden, ob diese Aussagen stimmen oder nicht.
In den darauf folgenden Wochen und Monaten studierte ich die Politische Theorie. Meistens tat ich das nachts. Manchmal war ich so vertieft und gebannt, dass es bereits wieder hell zu werden begann, bevor ich die Arbeit beendete. Ich studierte Duhms Bücher und die Quellen, auf die er verwies. In persönlichen Gesprächen mit Dieter Duhm konnte ich den Stoff weiter vertiefen. Ich musste den Weg nachvollziehen, den er gegangen war. Bis ich das Geistgerüst des Plans erkennen konnte. Es war tatsächlich die revolutionäre Botschaft, die ich gesucht hatte.
Doch der Gedankengang war ungewohnt, noch von viel zu wenigen Menschen begangen. Immer wieder verlor ich ihn. Dann fand ich mich wieder im Menschengemenge einer Großstadt, inmitten von Geschäftigkeit, Hochglanzfassaden und Banken, umgeben von all diesen mächtigen Signaturen eines lebensfeindlichen Systems und beobachtete, wie mich resignative Gedanken ergriffen. Dies geschah immer wieder, an anderen Orten, in anderen Zusammenhängen. Und immer wieder nahm ich sie zum Anlass, tiefer nachzudenken, tiefer zu verstehen, bis ich die gedankliche Brücke wieder fand. Der Heilungsplan, in dem es in vorliegendem Buch geht, muss standhalten vor einem schonungslosen Blick in die Wirklichkeit.
Die Hilfe, die er anbietet, ist nicht allein die Art von direkter Hilfe, die uns manchmal unmittelbar mit der existenziellen Seite des Lebens verbindet und uns befähigt, über uns selbst hinauszuwachsen. Dann zögern wir keine Minute, um einem kranken Nachbarn zu helfen oder uns für Flüchtlinge oder Hungernde einzusetzen. Die gleiche Unbedingtheit ist verlangt, wenn es um das Verständnis und Studium des Plans geht. Wir lernen dabei eine neue Art der Hilfe kennen.
Es ist eine Hilfe, die zunächst einmal in der Bereitschaft besteht, neue Gedanken zu denken und die eigene privilegierte Position zu nutzen, um sich auf eine Lösung zu konzentrieren, – sie für möglich zu halten! – trotz aller unübersehbarer Zeichen eines herannahenden Zusammenbruchs der großen politischen, ökonomischen und ökologischen Systeme, trotz aller misslungenen Korrekturversuche der Vergangenheit. Es geht hier aber nicht um eine neue spirituelle Lehre, die mit etwas anderen Vokabeln die alte religiöse Unterwerfung einfordert. Es geht nicht darum, an etwas zu glauben oder sich zu einer neuen Weltanschauung zu bekennen, sondern darum, so lange nachzufragen, bis die Antwort überzeugt. Dieter Duhm:

Wir brauchen heute auch in den Kernfragen unserer Existenz ein diskursives, intersubjektiv nachvollziehbares Denken, welches allein den ideologischen Dogmatismus überwinden hilft und die gewonnenen Erkenntnisse transparent macht.

Unser Herz braucht keinen Trost, keine Beschwichtigung auf einer Erde, auf der das Leben in diesem Moment für Milliarden von Lebewesen unerträglich ist. Es braucht eine realistische Perspektive, ein positives Ziel, für das sich ein voller Einsatz wieder lohnt. Dann kann es heilen.
Hinter dem Plan steht ein intelligenter Blick in die Strukturen unserer Wirklichkeit. In diesem Blick werden viele Wissenslinien zusammengefasst, die nachvollzogen werden können. Und dann weiß man: So könnte es gelingen. Es verlangt ein gewisses Durchhaltevermögen, bis der hier vorgeschlagene Weg einleuchtet, denn das Vorgehen hat auf den ersten Blick wenig mit den bisherigen Vorstellungen von Revolution und politischer Arbeit zu tun. Der Plan beruht auf einer tief durchdachten Hypothese; Jahrzehnte an Erfahrung, Jahrhunderte an menschlichem Wissen und ein großer Wille stehen hinter ihr. Mehr kann zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden.
Wir müssen es versuchen.

(Aus dem Vorwort zu dem Buch „Die globale Befreiung von Angst und Gewalt„)


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