Terra Nova

Editorial Terra Nova 8.7.21

„Wenn wir die ökologischen und sozialen Krisen, die wir selbst herbeigeführt haben, überleben wollten, wären wir wohl gezwungen, uns auf völlig neue, dramatische Gemeinschaftsunternehmungen einzulassen.“
Lynn Margulis, Biologin

Lieber Terranaut, liebe Terranautin,

der Satz der Evolutionsbiologin Lynn Margulis leuchtet immer mehr Menschen ein: Die Sehnsucht nach Gemeinschaft wächst angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen. Zusammen ist man weniger allein, weniger getrennt, hat mehr Möglichkeiten, sich den Krisen zu stellen und eine neue Kultur bereits heute zu leben. Denkt man. Doch so einfach ist das nicht. Beim „Come together“ tauchen früher oder die später all die Schatten, Ängste und Enttäuschungen auf, wegen derer wir uns voneinander getrennt und zurückgezogen hatten. Anfängliche Sympathie reicht da nicht. Bald ist man genervt voneinander und zieht sich zurück. Sehr viele Gemeinschaften brechen nach kurzer Zeit wieder auseinander. Die meisten Menschen sind überrascht, wie tief die innere Neuorientierung sein will, die uns vom abgetrennten gesellschaftlichen Einzeller wieder zu einem gemeinschaftlichen Mehrzeller macht. Wir wurden durch unsere Erziehung und auch durch die Geschichte eher auf Konkurrenz und Einzelkampf vorbereitet denn auf Vertrauen, Kooperation und echte Kommunikation. Da gibt es innere Arbeit. Eine Gemeinschaft ist dann nicht gleich ein Paradies, sondern ein Ort, wo man diese Arbeit miteinander tut – oder wieder auseinander fällt. Vielleicht ist es ja das, was Lynn Margulis mit „dramatisch“ meinte. 
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Das was uns verbindet, ist viel größer als das, was uns trennt. Auch wenn wir es im Konflikt vergessen oder verdrängen: Wir stammen aus einer Welt der heiligen Matrix. Wir sind seelisch und biologisch als verbundene, kommunizierende, teilende und mitfühlende Wesen ausgestattet. Ob wir wollen oder nicht, wir sind immer Teil von Gemeinschaft: der großen Gemeinschaft aller Wesen, des Organismus Erde. Ohne Kommunikation, Kooperation, Ergänzung und Berührbarkeit würde dieser Organismus zerbrechen. Daran können wir uns orientieren, wenn wir Gemeinschaft unter Menschen aufbauen möchten.
Wie sieht das bei dir aus? In welchen Gemeinschaften – und damit meine ich auch Teams, Arbeitsgruppen, Netzwerken – bist du? Was bedeutet dir das und was möchtest du da investieren? Wo und wie wünschst du dort mehr Gemeinschaftlichkeit – und was möchtest du tun, um diesen Wunsch zu erfüllen? Welche Unterstützung brauchst du dabei?

Auch ein Teil unseres Onlinekurses „Die heilige Matrix – das kosmische Heilfeld denkend erfassen“ beschäftigt sich mit der heiligen Matrix unter Menschen. Und morgen, am 9.7. von 20-21:30 Uhr laden wir alle TeilnehmerInnen ein zu einem Live-Webinar mit Sabine Lichtenfels, moderiert von Lee vom Studio Terra Nova Team. Wenn du dabei sein willst, melde dich gerne noch bis spätestens morgen Nachmittag um 17 Uhr zum Kurs an, wir werden dir dann den Zugangslink für das Webinar schicken. Wir freuen uns auf ein lebendiges Gespräch – bitte bereite deine Fragen vor, damit es ein lebendiger Austausch wird!

Bis morgen!

Christa Leila

Inspiration für dein Studium: eine weitere Video-Kostprobe aus dem Onlinekurs in Text und Video:

 

Über die heilige Matrix unter Menschen

Gedanken von Sabine Lichtenfels

Wenn wir die heilige Matrix studieren, dann werden wir im heiligen Feld des Lebens erkennen, dass nichts getrennt von etwas anderem existiert. Das ist für mich der tiefste Systemwechsel der inneren Wahrnehmung: dass wir Gemeinschaftswesen sind – per se. Gemeinschaft ist so elementar wie das Atmen. Bäume, Pflanzen, Tiere, das ganze Weltensystem ist ein Organismus, der nur dadurch überleben kann, dass er kooperiert und kommuniziert. Aus diesem Gesamtsystem der heiligen Matrix ist ein Element – und das ist der Mensch – herausgefallen. Wir Menschen haben eine Systemordnung geschaffen, die nicht der heiligen Matrix entspricht. Auch wenn es uns gar nicht mehr bewusst ist, so sind wir im Grunde in unseren Konditionierungen dahin erzogen worden, dass wir uns voreinander verstellen. Unsere biologische Wirklichkeit und unsere geistige Wirklichkeit stimmen nicht mehr überein. Gerade wenn wir spirituelle Bewusstseinsforschung betreiben, dann kann ich nur sagen: Spiritualität verlangt eine unverlogene Lebenspraxis unter Menschen. Wenn wir heil wären, wenn wir ganz eingebettet wären in der heiligen Matrix, wäre Gemeinschaft selbstverständlich. Es wäre selbstverständlich, dass es kleine Unterzellen gäbe, die so wie ein Wald oder Biotope miteinander ein nachhaltiges System bilden. Ich sehe im Gemeinschaftsbegriff immer etwas sehr Übergeordnetes als die Gemeinschaft aller Wesen – aber dem liegt die Einstellung der Menschen zugrunde. Wie verhalten wir uns in diesem System? Sind wir in der Lage, die Angst zu überwinden? Man wird merken, wie tief wir auf Misstrauen erzogen wurden. Und wie notwendig wir unser Misstrauen erhalten müssen, um in unserem System zu funktionieren. Und hier sind wir zum Systemwechsel herausgefordert. Hier gilt es, ein System unter Menschen zu entwickeln, wo biologische Wahrheit, geistige Wahrheit, seelische Wahrheit sich nicht mehr widersprechen.


';