Eindrücke von der Kunstzeit in Tamera.
Von Lee von dem Bussche
Beim Malen komme ich manchmal in einen Raum der Öffnung. Ich trete dann aus der gewohnten Identifikation mit mir selbst aus und zerfließe im Weltenraum. Die Farben, Linien und Kompositionen der Natur beginnen sich zu offenbaren. In den intensiven Malzeiten erscheinen nach einigen Tagen Farben und Formen als unglaublich sinnliche Erscheinungen – Auch in den Träumen. Der Raum der Definitionen im herkömmlichen Sinne schwindet.
Das Interesse richtet sich auf Stellen im Bild, die oft ohne “Absicht” entstanden sind. “Wer malt da eigentlich, wenn ich male?“ Es macht Freude, in den Zwischenräumen merkwürdige und interessante Wesen zu sehen und herauszuarbeiten. Ein Eigenleben besonderer Art übernimmt die Führung. Es kommt die Lust auf neue Techniken auszuprobieren, um das „von Selbst“ einzuladen. Hat das Bild in gewisser Hinsicht ein “Eigenleben”? Wohin will es sich entwickeln? Wie kann ich diese Entwicklung unterstützen? Was fühlt sich gesund an? Momente der Überraschung und des Staunen. Meistens, nach erfolgloser Bemühung, fing es dann an, von selbst zu malen. Das ist immer interessant. Dies hat nichts mit Perfektion oder so zu tun… Aber irgendwie mit tief empfundener Wahrheit. Das löst Freude aus. Und dann kann, wenn man Glück hat, die Seele sprechen.. und das ist eine wunderschöne Offenbarung.
Malen ist auf jeden Fall eine Chance, aus dem engen Raum der „Normalität“ auszusteigen und sehen zu lernen – Jenseits der einstudierten Schönheitsmuster und Vordergründigkeiten. Es führt im besten Fall hinein in einen Raum des Ankommens. – Ankommen in der Schöpfung. Und manchmal kommen unerwartet, im angeregten Zustand des Tuns, Antworten auf konkrete Fragen des Lebens.
Wenn dies dann in einem Kreis von Menschen geschehen kann, die auch ihren Malraum erforschen, entsteht in begnadeten Momenten ein Kontakt besonderer Art. Das erfüllt das Herz mit Freude, Humor, Poesie und Sinnhaftigkeit. Das Sehen der ewigen Gestalt im Anderen kann sich offenbaren.
Die ausgewählten Bilder entstanden in gemeinsamen Kunstzeiten in Tamera.
Lee vd Bussche, Tamera Arts