Terra Nova

Editorial 10.9.

Liebe FreundInnen von Terra Nova,                                                                                                                                              Wir waren erschüttert, als wir von dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos hörten. 12.000 Menschen sitzen jetzt auf der Straße, ungewiss, wie es mit ihnen weitergeht. Ich selbst und einige andere aus Tamera haben vor Jahren in Moria und anderen Flüchtlingslagern geholfen, wir haben Menschen aus den Booten geholt, haben ihnen etwas zu Essen, Kleidung und einen Schlafplatz besorgt. Schon damals hatten wir das Gefühl: Humanitäre Hilfe ist notwendig, aber sie verändert nicht wirklich die Situation. Um das Flüchtlingselend zu beenden, brauchen wir einen kompletten Systemwechsel. Wir brauchen die Information von Terra Nova – von Heilungsbiotopen weltweit, damit die Kriege und die Fluchtursachen enden können.

Jetzt hat das Feuer für eine neue Situation gesorgt. Jahrelang haben wir gewusst von den unsagbaren Lebensumständen und der Not der dort eingesperrten Menschen; in den letzten Monaten wurde die Nachricht verdrängt durch Corona. Moria wurde zum Symbol einer kollektiven Schuld: Wir – und damit meine ich unsere Regierungen, aber auch jeden von uns – haben es nicht geschafft, dieses Elend zu beenden. Verdrängte Schuldgefühle sorgen immer wieder für neue Schuld, manchmal in Form von Gleichgültigkeit. „Gleichgültigkeit ist der Faschismus unserer Zeit“, sagte unser verstorbener Freund Hans de Boer. Schuld – auch kollektive Schuld – kann erst Heilung erfahren, wenn wir Vergebung für möglich halten und neu anfangen können. Deshalb haben wir einen kurzen Text zu diesem Thema ausgeählt. Bitte lest ihn sorgfältig, es ist ein Gleichnis für die Gnade der Vergebung, die immer da ist – selbst wenn wir glauben, sie nicht verdient zu haben.

(Zum Foto: Mögen alle Kinder der Welt so behütet sein wie die Kinder in Tamera…)

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Herzlichen Gruß
Leila Dregger 

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