Terra Nova

Die innere Freiheit

Von Monika Alleweldt

Die schlechte Nachricht ist: Wem es gelingt, die Menschen dauerhaft in Angst zu halten, kann mit ihnen so gut wie alles machen. Wir haben das in der Coronakrise wie auch beim Umgang mit Kriegspropaganda deutlich gesehen. Die gute Nachricht ist aber: Angstfreie Menschen lassen sich kaum manipulieren und entrechten, sie sind auf dem Weg in eine gerechtere Gesellschaft kaum aufzuhalten. Wie schafft man es, der Angst nicht mehr so viel Macht einzuräumen über unser Schicksal?
Wir müssen vor allem das herrschende materialistische Paradigma zurückdrängen und es durch ein Weltbild ersetzen, das die Ganzheit und Allverbundenheit betont, unser Eingebettetsein in ein lebendiges Universum. Dadurch löst sich ein Großteil der Angst auf. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns unsere eigenen emotionalen Bewegungen tyrannisieren — zumal, wenn sie durch äußere Tyrannen geschürt werden. Über den Inhalt unserer Gedanken und Gefühle selbst zu bestimmen, ist die Freiheit, die uns niemand nehmen kann.

Wie frei ist unser Herz, wenn wir Ertrinkenden nicht mehr beistehen können, ohne zu riskieren, vor Gericht gestellt und bestraft zu werden? Wie tief muss diejenige Freiheit gründen, die man uns nicht beliebig zugestehen und wieder wegnehmen kann? Verlangt nicht die Freiheit, die wir im Moment noch haben, eine ganz andere Entscheidung, eine ganz andere Tat von uns?
Ich könnte die Sehnsucht nach einer freien Erde nicht in meinem Herzen fühlen, wenn es für sie keine Lösung gäbe. Diese Lösung müssen wir finden. Und sie beginnt zunächst in uns selbst.

Die globale Bedrohung, vor der wir heute stehen, erscheint übermächtig und anonym. Wir wollen sie so gern einzelnen Menschen oder Gruppen zuschreiben. Sie sind auch verantwortlich, aber weder ein einzelner Putin, noch eine Finanzelite, noch die neuen Milliardäre könnten ihre inhumanen Pläne verwirklichen, wenn wir alle nicht ihre Komplizen wären. Und wir sind ihre Komplizen, ob es uns bewusst ist oder nicht, solange wir an den Fäden unserer Angst hängen. Es ist ein bewährtes Mittel, die Angst in der Bevölkerung zu aktivieren, um die Menschen vor einen Karren zu spannen, der nicht ihren eigenen Interessen dient. Wie gut das funktioniert, können wir heute hautnah miterleben.

Freiheit bedeutet im tieferen Sinn, sich von dieser zur Struktur gewordenen Angst zu befreien.
Die Auflösung des Traumas erfordert zunächst, dass wir es uns bewusst machen. Nur dann können wir es verändern. Das kann aber nicht allein in Form von Einzeltherapien erfolgen. Wir brauchen darüber hinaus ein anderes Milieu, eine andere Lebensweise. Es muss eine soziale und ökologische Lebensweise sein, die nicht mehr im Widerspruch steht zu den lebendigen Entfaltungskräften in unserem Inneren. Das globale Konzept besteht darin, diese Lebensweise in wenigen experimentellen Freiräumen zu manifestieren.


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Mehr zu ihrem Buch „Die globale Befreiung von Angst und Gewalt“

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