Terra Nova

Terra Nova Editorial vom 29.12.2022

„Wer nicht täglich seine Furcht überwindet, hat die Lektion des Lebens nicht gelernt.“
Ralph Waldo Emerson

                                                                                                                                                                                                                      

Liebes Terra Nova-Netzwerk,

Wir genießen die ruhige Zeit zwischen den Jahren. Jeden Abend trifft sich eine Gruppe an einem Raunachtfeuer, singt, unterhält sich, spricht über ihre Wünsche und Intentionen fürs neue Jahr. „Ein Leben ohne Angst“, sagte jemand. Wenn wir in Betracht ziehen, wie sehr die allgegenwärtige, unbewusste Lebensangst unser Begleiter ist, wie sehr wir durch diese Angst beherrschbar sind, wie Kriege, so genannte Gesundheitsmaßnahmen und vieles andere nur aufgrund dieser Angst durchgesetzt werden können – dann ist das ein verständlicher Wunsch. Und erscheint uns so fern wie der Mond.

Jemand anders sagte: „Ich wünsche mir – als Übergang – dass ich jeden Tag etwas Angst spüre. Wenn ich keine Angst spüre, dann habe ich auch nichts gewagt. Aber wenn ich sie spüre, dann kann ich sie zu meinem Wegweiser machen – indem ich lerne, trotzdem zu handeln.“

Das erinnert mich an etwas. Vor einigen Jahren sollten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines neuen Kurses in der Nähe von Tamera von einer 7 Meter hohen Klippe in ein Naturbecken springen. Es war Winter und eiskalt. Wir sollten aber erst springen, wenn die Angst weg war. Einigen fiel es leicht. Andere standen lange dort oben, bis sie den Schritt taten. Manche haben es nicht geschafft, sondern sind wieder heruntergeklettert. Alle aber bekamen einen Abgleich ihrer Angst.

Ich wünsche uns allen ein Leben, in dem wir lernen, unsere Ängste nicht mehr zu verdrängen, sondern wahrzunehmen und zu überwinden. Es können kleine Dinge sein. Ein Gespräch mit einem Fremden in einem Bus anzufangen. In einer Runde, wo alle zu einer Ungerechtigkeit schweigen, etwas zu sagen. Einer Autorität zu widersprechen – in allem gebührenden Respekt. Einen Irrtum oder Fehlschlag zuzugeben. Einem fremden schönen Mann / einer schönen Frau ein Kompliment zu machen. In den Keller zu gehen, ohne das Licht anzumachen. Welche Angst möchtest du heute herausfordern?

Für die Vertiefung lade ich dich ein, die Meditation von Sabine Lichtenfels zu nutzen: „Von der Angst zum Vertrauen“. Du kannst sie hier lesen, aber auch hören und schauen, von ihr selbst gelesen.

Herzlichen Gruß und einen wunderbaren Jahreswechsel! Bis 2023!

Christa

Hier ist das Editorial und der Studientext auch zum Hören.


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